Das Freundschaftsspiel gegen den Oberligisten war munterer „calcio d'estate“ oder für unsere Nichtitaliener: Sommerfußball. Als solches sollte das auf Ahrntaler Kunstrasen ausgetragene Spiel auch gewertet werden, u.a. weil beide Mannschaften erst seit einer Woche mit der Vorbereitung begonnen haben. Dennoch bot dieses Spiel tiefere Einblicke in die Mannschaftsstrukturen. Dabei fällt auf unserer Seite der größere Kader auf, der mit ca. 25 Spielern auf Serie A Niveau liegt. Ich werte die Entscheidung der Kadervergrößerung als positiv, da der Konkurrenzdruck intern steigt, die Trainingseinheiten lebhafter werden, in der Bar nach dem Spiel mehr Bier fließt usw. Natürlich werden einige Spieler seltener den Platz sehen als andere und teilweise in tiefste Depressionen fallen, aber am Ende des Tages steht der sportliche Erfolg der MANNSCHAFT über den Interessen des einzelnen, dies sollte jedem Spieler bewusst sein.
Auf einzelne Spielsituationen einzugehen scheint mir überflüssig wie Grantn auf Schnitzl, dennoch muss gesagt werden, dass man die erste Hälfte gut mitgehalten hat und das Spielfeld nicht unverdient 0:0 verlassen hat. Schatzer hat wohl 1-2 Mal seine immense Klasse aufblitzen lassen müssen, ansonsten kamen die Hausherren selten gefährlich vor unseren Kasten. Wahrscheinlich auch, weil der Schiri (voto 5.0) lieber 1 Mal zu viel als zu wenig auf Abseits entschied (für beide Teams wohlgemerkt). Auf unserer Seite konnte ein sehr inspirierter Bovo mehrmals im gegnerischen 16er Angst und Schrecken verbreiten. Zum Glück fehlt ihm die nötige Kaltschnäuzigkeit, ansonsten würde er nicht in 1. Amateurliga, sondern in der Serie C predigen. Weiters muss unserer Traktor Michael Nocker genannt werden, aus dem seine Marathonambitionen in den letzten Monaten eine unüberwindbare Kriegsmaschinerie gemacht haben. Und der Olanger Neueinkauf Zwichenbrugger Zwische Daniel, der bis zu seiner Auswechselung wegen Atemproblemen ein 7.0 Spiel abgeliefert hat. Dieser Spieler vereint Quantität mit Qualität, due gambe a dinamite und ein Herz wie man es zuletzt bei der Fernsehserie „Verbotene Liebe“ gesehen hat. Den Berechnungen meines Onboard Computers zufolge hat er 86% seiner Zweikämpfe gewonnen und 74% im Passspiel erreicht...Zahlen die für sich sprechen. In mageren Worten: gewaltig!
In der 2. Hälfte präsentierte Ryser eine Art B-Formation, wobei Spielerperlen wie Neunhäuserer, Mair Tschoggo und der junge Rotweiler Vulti Hellweger die nötige spielerische Würze beifügten. Interessanterweise erspielte sich unsere auf dem Blatt schlechtere B-Formation die besseren Torchancen, leider gelang es uns nicht den Ball dort hin zu verlegen, wo er hingehört.
Trotz der 2:0 Niederlage war ich nach dem Spiel der freudigste Mann auf Erden. Nur der Gedanke daran, diese Truppe heuer im Rieserfernerstadion auflaufen zu sehen, lässt mir noch immer das Pipi in die Augen steigen. Wohlgemerkt: das.